Ausbildung fertig, aber danach nur Billig-Job oder Hartz IV?

Ausbildung fertig, aber dann nur Billig-Job oder Hartz IV?

Man hat drei Jahre Ausbildung hinter sich und braucht eigenes Geld. Doch der Chef teilt einem mit, dass man leider nicht übernommen werden kann. Eigentlich sagt man ja, dass Arbeitslosigkeit oder Billig-Jobs ein Problem der “Unterschicht” seien.

Hartz IV erhalten aber nicht nur Menschen ohne Ausbildung oder Abschluss, sondern auch immer mehr Abiturienten oder fertig Ausgebildete. Doch woran liegt das? Trifft es jetzt andere?

Eine gute schulische Ausbildung schützt nicht mehr vor Arbeitslosigkeit

Eine gute schulische Ausbildung schützt nicht mehr vor Arbeitslosigkeit, dass beweisen nun Studien. Immer mehr Ausgebildete müssen sich mit Billig-Jobs über Wasser halten, weil sie von ihrem Ausbildungsbetrieb nicht übernommen wurden. In keiner anderen Personengruppe ist die Hilfebedürftigkeit so stark gestiegen wie bei jenen mit höherem Bildungsabschluss Es zeigte sich im Jahr 2009, besonders in der Wirtschaftskrise, dass Abiturienten derzeit sehr schlechte Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt haben.

Im Gegensatz zum Jahr 2008 ist die Zahl der Arbeitssuchenden mit Fach- oder Hochschulreife um ein Viertel gewachsen, sodass nun Personen mit höheren Schulabschlüssen zwischen 25 und 34 Jahren Arbeit suchen. Von diesen sind rund 200.000 verarmt oder auf das Hartz IV-System als auch auf die Arbeitslosenversicherung angewiesen. Die Arbeitslosenquote ist zwar für geringqualifizierte Arbeitnehmer fünfmal so hoch wie für Personen mit einem höheren Bildungsniveau, jedoch hat die Wirtschaftskrise deren Risiko klar erhöht. Das heißt aber nicht, dass gute Ausbildungen schlecht sind, da sie eh nicht vor Arbeitslosigkeit schützen! Die Zahl der Arbeitslosen mit Abitur liegt im Vergleich mit niedrigeren Abschlüssen “nur” bei einem Viertel der Gesamtzahl.

Woran liegt das und was entstehen für Probleme?

Viele Firmen haben in der Wirtschaftskrise auf Zeitarbeit umgestellt oder haben ihre Vollzeitstellen in 400-Euro-Jobs aufgeteilt, um Abgaben einzusparen. Viele Firmen sparen ein. So übernehmen immer mehr Betriebe nicht ihre Auszubildenden, da sie keine Stelle mehr zu vergeben haben. Für geringqualifizierte Arbeitnehmer ist das Entlassungsrisiko aber nach wie vor höher. Für die Arbeitgeber entstehen aber auch Probleme. So haben die vielen entlassenen Arbeitnehmer, die sozialversichert sind Anspruch auf die schon überrannte Arbeitslosenversicherung.

Letztendlich kann man aber nicht genau sagen, was dazu führt, dass immer mehr junge Leute mit super Ausbildungen in die Arbeitslosigkeit abrutschen oder sich mit einem Mini-Job helfen müssen. Vielleicht ist es ein Trend, der schon in den nächsten Jahren wieder rückläufig wird.

Eine gute Ausbildung ist wichtig!

Wie oben erwähnt ist es auf keinem Fall schädlich, sich um eine gute Ausbildung zu bemühen. man darf sich nicht verunsichern lassen. Wichtig ist, dass man schon zu Beginn der Ausbildung abklärt, wie hoch die Übernahmechancen sind, denn sonst droht einem womöglich ein böses Erwachen.

Es gilt nach wie vor: Je höher die schulische und berufliche Qualifikation, desto höher auch die Chancen auf eine schnelle und gute Integration auf dem Arbeitsmarkt und das Beschäftigungsniveau.