Befristete Arbeitsverträge – die Modelle der Zukunft?

Egal ob fertig Ausgebildeter oder Holschulabsolvent: Ein Festanstellung ist heutzutage für viele nur noch Wunschdenken. Die befristeten Arbeitsverträge häufen sich und werden zur Gewohnheit.

Doch wer profitiert davon? Und werden die befristeten Verträge die Modelle der Zukunft sein?

Was ist ein befristeter Arbeitsvertrag?

Ein befristeter Arbeitsvertrag ist die Vereinbarung, dass das Arbeitsverhältnis zeitlich begrenzt ist und zu einem bestimmten Zeitpunkt ohne Kündigung endet. Die Grundlagen hierfür befinden sich im Gesetz über Teilzeitarbeit und befristete Arbeitsverträge (TzBfG). Generell unterscheidet man zwischen zwei Formen: Die Befristung ohne und mit sachlichen Grund. Sachliche Gründe können z. B. sein, dass eine Stelle nur vorübergehend zu besetzten ist, weil der zu ersetzende Mitarbeiter ein Sabbatjahr macht, krank ist, in der Elternzeit ist, sie wird als Übergangsphase nach der Ausbildung genutzt oder einfach als eine verlängerte Probezeit angesehen.

Der Stand der Dinge:

Studien belegen, dass heutzutage immer mehr Arbeitsplätze auf Zeit vergeben werden. Mehr als zwei Millionen Arbeitskräfte arbeiten schon in befristeter Anstellung. In Deutschland und auch in anderen europäischen Ländern treffen diese Modelle besonders junge Leute. Viele Auszubildende werden nach Abschluss ihrer Lehre nur für ein oder zwei Jahre eingestellt und müssen sich dann neu umgucken. Besonders häufig sind befristete Stellen jedoch im Öffentlichen Dienst, wo bereits zwei Drittel aller Veträge auf Zeit laufen. So werden die befristeten Arbeitsverträge langsam zum Normalverhältnis. Mittlerweile sind über neun Prozent aller Erwerbstätigen betroffen, ganz abgesehen von den Minijobbern, der Teilzeitarbeit oder der Zeitarbeit. Seit der Wiedervereinigung ist dies die größte Zahl (1991 waren es noch knapp sechs Prozent). Dass diese Verhältnisse so einfach akzeptiert werden, hat einen sicheren Grund: Lieber einen befristeten als gar keinen Arbeitsplatz. So denken die meisten Arbeitnehmer, die solche Verträge unterschreiben. Man spricht von prekären Arbeitsverhältnissen.

Vorteile nur für die Arbeitgeber!

Die befristeten Arbeitsverträge sollen den Arbeitgebern eigentlich zu mehr Flexibilität verhelfen. So sind diese z. B. in der Lage flexibel auf Saisonschwankungen zu reagieren. Arbeitskräfte werden nach Bedarf eingestellt ohne die langfristig an das Unternehmen binden zu müssen. Für den Arbeitnehmer hat so ein Vertrag den Vorteil, dass er meistens Anspruch auf Weihnachts-und Urlaubsgeld hat und zudem möglicherweise auch im Betriebsrat Mitglied werden könnte. Leider werden diese befristeten Arbeitszeitmodelle nicht mehr in dem ursprünglich angedachten Sinne eingesetzt, sodass heutzutage nur die Arbeitgeber davon profitieren. Sie haben so gut wie kein eigenes unternehmerisches Risiko und können frisch ausgebildete und junge, arbeitswillige Leute für sich arbeiten lassen. Diese bringen höchste Leistung bei sehr niedrigen Einstiegsgehältern.

Nachteile haben nur die Arbeitnehmer!

Die oben genannten Vorteile erweisen sich als Nachteile für die Arbeitnehmer. Hinzu kommt, dass diese Beschäftigungsmodelle längst zur Regel gehören und die oft sehr jungen Arbeitnehmer ihr Leben danach planen müssen. So kann kaum eine Berufseinsteiger sicher sein, in den nächsten fünf bis zehn Jahren einen festen Arbeitsplatz zu haben. Dementsprechend sieht dann die Familienplanung aus. So leidet die Wirtschaft darunter, denn diese Menschen machen Abstriche in Ausgaben, Kinderwunsch, Häuserbau und Altersvorsorge. Die Wirtschaftsleistung sinkt durch solche Verhaltensmuster. Die gesetzlich erlaubte Probezeit von zwei Jahren schöpfen die Arbeitgeber voll aus und verlängern, wenn möglich, noch einmal. So ist es ja kein Wunder, dass Angestellte auf Zeit nicht über Häuserkauf oder Altersvorsorge nachdenken. Das gesamte Kaufverhalten ändert sich.

Entwicklung/ Prognosen:

Experten sprechen schon von einer Generation auf Probezeit. Kaum einer wird in den nächsten Jahren bei Berufseinstieg eine Festanstellung finden. Bei solchen Prognosen sehen die jungen Menschen schwarz. Fest steht, dass befristete Arbeitsverträge immer beliebter werden und sich die meisten Menschen als Arbeitnehmer nicht dagegen wehren, weil sie froh sind, überhaupt eine Arbeit zu haben. Die Politik will grundloser Befristung jedoch entegentreten und neue Regelungen in den Gesetzten aufstellen, was die Häufigkeit der sachgrundlosen Beschäftigungsverhältnisse angeht. So will man wieder zum ursprünglichen oben genannten Sinn der Befristung. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Glücklich kann sich der schätzen, der eine Festanstellung hat.