Das Burnout-Syndrom: Wie erkenne ich es, was kann ich dagegen tun?

Als Burnout wird ein geistiger, körperlicher und seelischer Erschöpfungszustand bezeichnet, der sich über ein paar Wochen bis zu einigen Jahren hinziehen kann. Das Wort Burnout kommt aus dem Englischen (to) burn out ( “ausbrennen”) und kennzeichnet sich durch psychischen Entstehungsbedingungen ( Arbeitsüberlastung, negative Selbsteinschätzung, zu hohe Erwartungen usw) aus.

Das Burnout- Syndrom kann nahezu jede sozialen Gruppen treffen – von Schülern über Forscher bis hin zu Arbeitslosen und Rentnern sind bereits alle Fälle vorgekommen.

Voraussetzungen für das Burnout-Syndrom

  • Hohe Anforderung von außen
  • Leistungsbereitschaft
  • nicht “Nein” sagen können

Wenn sich alle diese drei Faktoren paaren, ist die Voraussetzung für das Burnout- Syndrom geschaffen. Hohe Anforderung von außen ( Leistungsdruck am Arbeitsplatz durch zu wenig Personal, unrealistische Leistungsforderungen, unsinnige Prozesse/ Leistungsziele, fehlerhafte Organisation) zusammen mit der entsprechenden Leistungsbereitschaft ( Ehrgeiz, Gewissenhaftigkeit, Einsatzbereitschaft) und der Unfähigkeit “Nein” sagen zu können reagieren hoch sensibel auf die Psyche des gestressten Menschens. Wenn nun auf Probleme durch Überbelastung mit noch mehr Einsatz reagiert wird, schließt sich der Teufelskreis, der im Burnout sein Ende findet.

Charakteristische Phasen und Symptome des Burnout-Syndroms

  1. Das Burnout ist durch seine vielfältigen und individuellen Symptome und deren Ausmaß gekennzeichnet. Von Erschöpfung und Niedergeschlagenheit über körperliche Beschwerden ( Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Magenkrämpfe, körperliche Dysfunktion) über Schuldgefühle oder Versagensängste. Die Umwelt scheint nicht mehr kontrollierbar zu sein und der Betroffene zieht sich immer weiter zurück ohne auf eventuelle Hilfe zu reagieren.
  2. Das Burnout- Syndrom unterliegt keinem typischen Krankheitsverlauf, lässt sich jedoch grob in vier Phasen unterteilen:
  3. Enthusiasmus: In der ersten Phase werden ( neue) Ziele idealistisch und mit großen Engagement verfolgt.
  4. Stagnation: Nun wird bemerkt, dass das Handeln keine Fortschritte bringt. Der äußere Druck wird langsam zu groß, der Betroffene ist den Anforderungen ist nicht mehr gewachsen.
  5. Aphatie: Die beruflichen Tätigkeiten lassen sich nur noch unter großen Anstrengungen ausüben.Die ersten Burnout- Symptome beginnen:
    • vermehrtes Engagement, nahezu pausenloses Arbeiten
    • Verzicht auf Erholungs- Und Entspannungsphasen
    • Gefühl von Unentbehrlichkeit und das damit darzustellende Entwerten von anderen Teilnehmern
    • Beruf wird zum hauptsächlichen Lebensinhalt
    • Hyperaktivität, Nichtbeachten eigener Bedürfnisse
    • Verdrängung von Misserfolgen
    • Wenig soziale Kontakte durch Vernachlässigung, Erschöpfung
    • chronische Müdigkeit, Schlafstörung, Drehschwindel, Konzentrationsschwäche
    • Ablenkung in Alkohol, Tabak, Essen und häufigerer Sex
  6. Burnout: Hält dieser Zustand nun länger an, spricht man vom klassischen Burnout- Syndrom.

Die anfänglichen Merkmale können bedrohlichere Ausmaße annehmen:

  • Schlafstörungen und Verspannungen
  • Angstzustände, nicht mehr den Anforderungen gewachsen zu sein
  • permanente Müdigkeit, Konzentrationsstörungen
  • Schwächung des Immunsystems bei Psychosomatische Reaktionen, Folge: häufigere Infektionskrankheiten, Kreislaufprobleme, Magen-, Darm- Beschwerden sowie bei fortgeschrittener Erkrankung Herzkrankheiten, Geschwüre im Magen-Darm-Trakt, schwerer Tinnitus und Begünstigung der Krebsentwicklung
  • Missbrauch von Alkohol, Abhängigkeit von Medikamenten und anderen Drogen
  • Lustlosigkeit und Stimmungsschwankungen
  • Verzweiflung bis hin zur Hoffnungslosigkeit und Depressionen, die teilweise im Suizid endet

 

Individuelle Präventionen:

Besonders für Burnout- Gefährdete ist es sehr wichtig, auf seine Lebensweise und damit auf seine Gesundheit zu achten. Dazu gehört das Ablenken von Belastungsbereichen durch Sport, Musik und andere Hobbys, durch Gebete, Meditation, Wellness und andere Entspannungsmöglichkeiten und anderen Dingen, die geistig und körperlich sehr entlastend wirken. Ausreichender Schlaf und das Pflegen von sozialen Kontakten ist wichtig. Zudem ist die notwendige Distanz zur Arbeit zu behalten um unrealistische Vorstellungen zu korrigieren und neue Blickwinkel zu schaffen. Nach geistiger oder körperlicher Arbeit ist ein erschöpfter Zustand normal und wird leicht durch Urlaub Abhilfe geschafft.

Wer jedoch bereits unter dem Burnout- Syndrom leidet, dem hilft auch ein Urlaub nicht mehr!

Behandlung und Therapien

Viele Selbstheilungsversuche erfolgen meist unter zunehmender Abspaltung und Ignoranz eigener seelischer Bedürfnisse. Die anfänglichen Symptome des Burnouts sind mit punktuellen Maßnahmen meist leicht behandelbar. Es gibt jedoch auch viele Leute, die sich in den fortgeschrittenen Burnoutprozessen befinden. Doch in jedem Fall gilt erst einmal die sofortige Verringerung der Belastung. Bei fortgeschrittenen Symptomen ist eine Therapeutische Behandlung unbedingt empfehlenswert.

Im Vordergrund der der Therapie stehen soweit vorhanden die Begleit- und/ oder folge-Störungen des Burnoutprozesses ( depressive Syndrome, Ängste, Sozialphobie oder Traumatisierungszeichen). Spezifische Medikamente existieren nicht für Burnout- Patienten. Betroffene mit “Identitätskrisen” benötigen in der Regel eine inhaltliche Therapie, in der es um die leidvolle therapeutische Verarbeitung von Desillusionierung, Trauerarbeit und um die Neuentwicklung geht. Manche Patienten weisen auch erhebliche Zeichen von Traumatisierungen auf und benötigen dann ein trauma-spezifisches Therapie-Verfahren.