Die Ein-Euro Jobs – Fluch oder Segen?

Die Ein-Euro Jobs – Fluch oder Segen?

Schon seitdem die Idee der Ein-Euro-Jobs entstanden ist, steht sie in der Kritik und spaltet die Nation. So sehen die einen in den “Beschäftigungen mit Mehraufwandsentschädigung für Arbeitslosengeld II-Empfänger” eine große Chance, andere wiederum halten sie für unnütz und ihre Aufgabe verfehlend.

Aus diesem Grund haben wir für Sie eine kleine Pro- Contraliste erstellt und hoffen, damit Ihre eigene Urteilsbildung ein wenig unterstützen zu können. Aber zunächst zwei kurze Begriffserläuterungen:

Was ist eigentlich ein Ein-Euro-Job?:

Ein Ein-Euro-Job ist eine “öffentlich geförderte Beschäftigung mit Mehraufwandsentschädigung für Arbeitslosengeld II-Empfänger”, die in der Regel 6-12 Monate durchgeführt wird.

Was sind die wichtigsten Voraussetzungen für einen Ein-Euro-Job?

  • Der Arbeitnehmer muss mindestens 5 Stunden die Woche arbeiten.
  • Der Ein-Euro-Jobber muss eine Tätigkeit ausüben, die im öffentlichen Interesse liegt (Soziale Arbeiten).
  • Die Tätigkeit darf keine bestehenden Arbeitsplätze bedrohen.

 

Diese Tatsachen und Ideen sprechen für die so genannten “Ein-Euro-Jobs”:

  • Die Unternehmen erhalten günstige, zusätzliche Arbeitskräfte.
  • Der Ein-Euro-Jobber erarbeitet sich ein zusätzliches Einkommen, das nicht auf die Sozialhilfe angerechnet wird.
  • Die ausgeführten Tätigkeiten liegen im öffentlichen Interesse.
  • Die Arbeitslosen werden wieder an das Arbeitsleben gewöhnt und in den Arbeitsmarkt integriert ? Chancen für die Zukunft nach Beendigung der Tätigkeit als Ein-Euro-Jobber.
  • Das Selbstwertgefühl der vorher Arbeitslosen wird gesteigert und neue soziale Kontakte geknüpft.
  • Sie erhalten außerdem wieder Anerkennung und das Gefühl, gebraucht zu werden.
  • Die Arbeitslosenstatistiken fallen positiver aus.

Diese Fakten sprechen hingegen gegen den Erfolg/ Nutzen der “Ein-Euro-Jobs”:

  • Häufiger werden durch Ein-Euro-Jobs andere freie Stellen besetzt (auch wenn damit die Voraussetzungen für Ein-Euro-Jobs unbeachtet bleiben)
  • Ein-Euro-Jobber haben nicht die Fachausbildung genossen, die eigentlich z.B. in Schulen o.ä. gebraucht wird (Da vorher häufig in anderem Bereichen tätig) ? Fachkräfte mit Know How werden durch Laien ersetzt.
  • Durch die schlechte Bezahlung fehlt es den Ein-Euro-Jobbern häufig an Motivation und Ehrgeiz.
  • Ein-Euro-Jobber werden schnell in gewisse “Schubladen” einsortiert und somit zu Außenseitern der Gesellschaft gemacht.
  • Die notwendige Integration in die Unternehmen ist teilweise mangelhaft.
  • Das “Instrument” Ein-Euro-Job wurde in zu großem Stil eingesetzt und somit nicht auf die einzelnen Bedürfnisse der Arbeitnehmer ausgelegt. ? Viele finden auch in Anschluss an diese Zeit nicht den Weg zurück in die Erwerbstätigkeit.
  • Ein-Euro-Jobs werden nicht als Möglichkeit angeboten, sondern sind verpflichtend. ? Auch unmotivierte Menschen werden zur Arbeit gezwungen und sorgen daher häufig für Probleme im Unternehmen.
  • Ein-Euro-Jobber haben häufig das Gefühl, nur ausgenutzt zu werden.

Abschließend ist zu sagen, dass ein eindeutiges Urteil über das Thema “Ein-Euro-Jobs” schwer zu fällen ist.

Denn: Alle diese aufgelisteten Punkte treffen für jede betroffene Person immer nur teilweise zu und viele Fragen bleiben daher ungeklärt. So ist z.B. nicht eindeutig zu beantworten, ob und inwiefern ein Ein-Euro-Job die finanziellen Probleme eines Einzelnen verbessern kann und in welchem Maße eine Wiedereingliederung in den Berufsalltag erfolgreich ist.