Dienstwagen – Wann lohnt er sich?

Immer häufiger bieten Unternehmen ihren Mitarbeitern zur zusätzlichen Motivation einen Firmenwagen an; und das längst nicht mehr nur den Führungskräften. Doch selbst, wenn sich das Angebot noch so verlockend anhört, günstige Leasingraten und Steuervorteile angeboten werden, ist der Erwerb eines Dienstwagens nicht immer zu empfehlen. Was Sie nämlich beachten sollten, welche Vor- und Nachteile Ihnen ein Dienstwagen bietet und welche Alternativen es gibt, verraten wir Ihnen nun im Folgenden:

Zunächst einmal eine kurze Erläuterung:
Ein Arbeitgeber erhält von seinem Unternehmen einen Dienstwagen, wenn er dafür auf einen Teil seines Gehalts verzichtet oder er diesen als Ersatz für eine Einkommenserhöhung erhält. Man spricht von einer so genannten Gehaltsumwandlung. Das Unternehmen bietet mehrere Dienstwagen-Typen an (unterschiedlich welche und wie viele), zwischen denen sich der Mitarbeiter entscheiden und dann von den günstigen Leasingraten und Steuervorteilen profitieren kann.

Doch wie läuft das mit den Steuern?
Wird der Dienstwagen ausschließlich für Dienstzwecke genutzt, kommen auf den Mitarbeiter keinerlei Steuerzahlungen zu. Nutzt er diesen jedoch auch privat, fallen Steuern an und es gelten außerdem (seit 2006) folgende Regelungen:

  • Entweder wird dem Mitarbeiter monatlich pauschal 1% des Listenpreises sowie 0,03% dieses Preises pro km Entfernung zum Arbeitsplatz vom Gehalt abgezogen*
  • Oder er muss ein Fahrtenbuch führen, in dem jede Fahrt akribisch niedergeschrieben wird, und dem entsprechend nur für die privaten Fahrten zahlen.

*Hier eine kurze Rechnung zur 1%-Regel:
Listenpreis: 20.000 Euro
Entfernung der Wohnung zum Arbeitsplatz: 20km
–>Abzug vom Lohn:
1% von 20.000 Euro + (0.03% x20) von 20.000 Euro
–> 200 Euro + 120 Euro = 320 Euro Abzug vom Gehalt

Meist lohnt es sich vor allem für Mitarbeiter, die wenig private Strecken fahren und viel beruflich unterwegs sind, ein Fahrtenbuch zu führen. Die Zahlungen erfolgen entweder per Abzug vom Gehalt oder mit einer Art Kreditkarte.

Folgende Vorteile bietet der Erwerb eines Dienstwagens:

  • Keine Kosten für die Finanzierung des Autos.
  • Günstige Leasingraten.
  • Evt. Lohnsteuerreduzierung. (Da Rückgang des Brutto-Gehalts durch Gehaltsumwandlung in einen Dienstwagen)
  • Keinerlei Kosten für Reparaturen, Wartung und Spritkosten (wenn ausschließliche Nutzung als Dienstwagen)
  • Als Selbständiger kann man die Leasingraten als Betriebsausgaben steuerlich absetzen.

Folgende Nachteile bietet der Erwerb eines Dienstwagens:

  • Steuerzahlungen bei privater Nutzung.
  • Erhöhte Zahlungen für Wartungen und Reparaturen, da größere Abnutzungserscheinungen (durch gleichzeitige private und berufliche Nutzung)
  • Entfernung des Wohnorts von der Arbeitsstelle sowie die Höhe des Bruttogehalts spielen eine große Rolle bei der Rentabilität eines Dienstwagens. (Je kürzer der Arbeitsweg, desto niedriger die Besteuerung des geldwerten Vorteils)
  • Aufwendige Führung eines Fahrtenbuches.
  • Erhöhte Leasingraten bei Einbau eines Navigationssystems.

Haben Sie sich nun für einen Dienstwagen entschieden, sollten Sie zusätzlich noch Folgendes beachten:

  • Sprechen Sie im Vornherein mit Ihrem Arbeitgeber darüber, welche Zahlungen er übernehmen wird und welche nicht (Tank, Reparaturen etc.). Halten Sie seine Versprechen wenn möglich schriftlich fest.
  • Halten Sie auch Ihren Anspruch auf Privatnutzung des Wagens schriftlich fest.
  • Beachten Sie Änderungen im Arbeitsvertrag.
  • Informieren Sie sich im Vornherein über eventuell geltende Richtlinien, die bezüglich des Dienstwagens eingehalten werden müssen.
  • Führen Sie möglichst immer ein Fahrtenbuch (auch wenn Sie die 1%-Regelung anwenden) –> Beweise für das Finanzamt und für eventuelle Streitigkeiten mit dem Arbeitgeber o.ä.

Abschließend ist noch zu erwähnen, dass es auch eine günstige Alternative zum Dienstwagen gibt:
Der Erhalt einer gewissen festen Summe pro Jahr (so um die 8.000 Euro), die als Kompensation für den Dienstwagen vorgesehen ist.

Von diesem Modell profitieren nicht nur die Firmen, sondern auch der ein oder andere Mitarbeiter, für den sich ein Dienstwagen z.B. aufgrund der weiten Entfernung seines Wohnortes zur Arbeitsstelle nicht lohnen würde.