KI im Recruiting: Was die Hotellerie erwarten darf
Künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde – und auch die Hotellerie und Gastronomie bleiben von diesem Trend nicht unberührt. Besonders bei der Suche nach qualifiziertem Personal oder der Gestaltung attraktiver Arbeitsbedingungen hoffen viele Betriebe auf digitale Unterstützung. Doch was ist heute tatsächlich möglich – und wo sind KI-basierte Lösungen eher Zukunftsvisionen?
Bewerberauswahl mit KI – was heute schon geht
Einige moderne Bewerbermanagement-Systeme setzen bereits auf einfache KI-Elemente. Diese analysieren Lebensläufe, gleichen sie mit Stellenprofilen ab oder bieten automatische Sortierung nach Relevanz. Das spart Zeit im Recruiting-Alltag – besonders bei vielen Bewerbungen.
Aber: Die Vorstellung, dass ein KI-System ein vollständiges Bewerbungsgespräch führen oder eine Auswahl völlig autonom treffen kann, ist (noch) Wunschdenken – und in Deutschland aus datenschutz- und gleichstellungsrechtlicher Sicht auch kritisch zu betrachten (DSGVO).
🟢 Realitäts-Check:
✔ KI-gestützte Vorauswahl ist technisch möglich
✖ Vollautomatische Entscheidungen sind nicht praktikabel oder sind rechtlich riskant
Mitarbeiterbindung: KI als Zukunftshoffnung
KI könnte theoretisch helfen, Mitarbeiter gezielter zu fördern – z. B. durch Analyse von Leistungsdaten, Zufriedenheitsumfragen oder individuellen Entwicklungspfaden. Solche Systeme werden z. B. in großen Konzernen getestet.
In der Hotellerie und Gastronomie – vor allem in kleinen und mittelständischen Betrieben – fehlt dafür jedoch meist die technische Basis oder die nötige Datenlage. Auch die Akzeptanz bei Mitarbeitenden ist oft gering, wenn es zu „gläsern“ wirkt.
🟢 Realitäts-Check:
✔ In großen Konzernen im Testeinsatz
✖ In Hotels/Restaurants bislang kaum verbreitet
Schichtplanung mit Unterstützung smarter Systeme
Hier ist der Fortschritt bereits greifbarer: Tools wie gastromatic oder Planday helfen vielen Betrieben, Dienstpläne effizienter zu gestalten. Einige nutzen bereits erste KI-Funktionen – etwa Vorhersagen auf Basis von Buchungslage oder Mitarbeiterverfügbarkeit.
Zwar ist das (noch) keine vollautonome KI, aber ein wichtiger Schritt in Richtung intelligenter, fairer und transparenter Planung – auch im Sinne der Work-Life-Balance.
🟢 Realitäts-Check:
✔ Erste KI-Funktionen in der Praxis nutzbar
✔ Akzeptanz bei Nutzern ist höher
✖ Kein „Selbstläufer“ – es braucht menschliche Kontrolle
Fazit: Chancen erkennen, Realität respektieren
Künstliche Intelligenz bietet viel Potenzial für die Hotellerie – vor allem, wenn es darum geht, Prozesse zu vereinfachen oder Zeit zu sparen. Aber: Der Hype darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele KI-Anwendungen (noch) nicht marktreif oder rechtlich heikel sind.
Gerade kleinere Betriebe sollten pragmatisch denken: Es muss nicht gleich „Hightech“ sein – schon einfache digitale Tools mit smarten Funktionen können im Recruiting und in der Mitarbeiterführung eine spürbare Entlastung bringen.
Tipp zum Schluss: Wer KI-basierte Lösungen ausprobieren möchte, sollte zunächst mit klar definierten, unkritischen Bereichen (z. B. Dienstplanung oder CV-Screening) starten – und immer auf Transparenz sowie Datenschutz achten.