Körperliche Probleme durch zu langes Sitzen

Körperliche Probleme durch zu langes Sitzen

Immer mehr Arbeitnehmer klagen heutzutage über Rückenschmerzen, Venenerkrankungen oder Kopfschmerzen. Besonders die Bürositzer leiden unter besagten körperlichen Beschwerden.

Doch woher kommen diese und was kann man dagegen tun, wenn das Sitzen im Büro zum ernsthaften gesundheitlichen Problem wird?

Langes Sitzen bedeutet körperliche Belastung!

Studien beweisen, das Menschen heute zu mehr als 80 Prozent ihrer Zeit im Sitzen verbringen. Dem von der Natur eigentlich so gewollten Gehen, Laufen und anderem Bewegungstum fallen jedoch noch nicht einmal 15 Prozent zu, da der moderne Mensch auch über fünf Prozent seiner Zeit im Stehen verbringt. Und dies meistens auch noch falsch. Das höchste Risiko für die oben genannten Beschwerden (besonders chronische Rückenschmerzen) tragen Vielsitzer, soll heißen: Bürohengste und -stuten. Oftmals sitzen diese stundenlang vor dem Bildschirm, telefonieren oder schreiben E-Mails. Aber was genau ist das Problem am Sitzen?

Was läuft beim Sitzen falsch?

Das wohl größte Problem ist die fehlende Ergonometrie am Arbeitsplatz. Und dies gilt für den Schreibtischstuhl, den Schreibtisch, den Bildschirm, die Maus und alles andere, was noch zum Sitzen dazu gehört. Wir sitzen einfach falsch und das viel zu lange. Der Bewegungsmangel allgemein ist schon einmal alles andere als förderlich für einen gesunden Körper. Auch, wenn man Abends Sport macht, hat man vielleicht schon wieder über vier Stunden nur am Tisch gesessen. Das ist ungesund. Beim ständigen Sitzen kann die Rumpfmuskulatur erschlaffen und so die Wirbelsäule nicht mehr ordentlich stützen.

Rückenmuskeln verlieren an Spannung oder verhärten durch dauerhafte Schieflage des Oberkörpers bei schlecht angepassten Arbeitsplätzen. Auch werden die Bandscheiben beim Sitzen generell zu sehr belastet. So ist diese beim Sitzen über 1,5 Mal so groß wie im Stehen, bei vorgebeugter Haltung sogar doppelt so groß. Die Bandscheiben werden so gestaucht und schlechte rmit Nährstoffen versorgt, was eine vorzeitige Alterung mit sich bringen kann, da ihre Elastizität abnimmt.

Verspannungen, Fettleibigkeit, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Auch Verspannen die umliegenden Muskeln. Diese Verspannungen können in den Nackenbereich und in den Kopf ausstrahlen und so Kopfschmerzen und weitere Rückenschmerzen verursachen. Auch sorgt der ständige Bewegungsmangel und die Antriebslosigkeit am Abend, wenn man mit Kopfschmerzen oder Rückenschmerzen nach Hause kommt, dafür, dass Fettleibigkeit oder Diabetes entstehen können, sowie ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Des Weiteren wies man nach, dass die oben genannten Beschwerden bei Frauen häufiger auftreten als bei Männern. Aber was dagegen tun?

Vorbeugung ist der beste Weg!

Wenn ersteinmal chronische Rückenschmerzen durch dauerhafte Belastung entstanden sind, wird man diese so schnell nicht wieder los. Wichtig ist es daher, vorzubeugen. Forscher wiesen nach, dass selbst täglicher Freizeitsport stundenlanges Sitzen nicht ausgleichen kann. Solche Menschen werden zwar weniger oft fettleibig, tragen aber ein genau so hohes erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie solche, die keinen Sport als Ausgleich betreiben. Immer wieder wird empfohlen, das lange Sitzen zu unterbrechen. Hierzu reicht es schon, alle 45 Minuten fünf bis zehn Minuten Bewegung in den Büroalltag zu bringen. Ein Gang zum Kopierer, einmal die Treppe hinunter, über den Hof und zurück oder einfach nur ein paar Mal um den eigenen Schreibtisch gehen: Das hilft schon. Die Studien zeigten, dass es besser ist, die Muskeln häufiger kleinere Arbeiten verrichten zu lassen (Gehen!) anstatt manchmal Schwerstarbeit (z. B. abendlicher Kraftsport).

Frauen sind besonders gefährdet

Besonders bei Frauen zeigen sich schnell gravierende Haltungsschäden, die sich z.B. in nach vorn hängenden Schultern äußern und nicht nur körperlich Probleme verursachen, sondern auch das Dekolleté hängen lassen. Wer nicht aufstehen kann, der sollte zumindest alle 20 Minuten versuchen, seine Sitzhaltung zu ändern. Saß man vorher z.B. eher im Hohlkreuz mit stark gestrecktem Rücken, kann man nun versuchen, den Lendenbereich in die Stuhllehne zu drücken und das Becken etwas nach vorne kippen zu lassen. Wichtig ist aber immer: Die Schultern nach hinten und unten! Dies mag nach bereits 10 Minuten sehr anstrengend sein, deshalb auch diese Position öfter einmal kurz lösen. Ganz wichtig ist auch beim Stehen zwischendurch: immer die Schultern nach hinten und unten und beide Beine gleichmäßig belasten, da sonst Schiefstellungen in der Wirbelsäule entstehen können.

Frauen sollten ihrer Venen zu Liebe auf übergeschlagene Beine verzichten. Die Beine sollten am Schreibtisch im 90 Grad Winkel gebeugt sein, sowie der Oberkörper zu den Oberschenkeln. Sinnvoll ist immer ein Dreh-Kipp-Stuhl, den man individuell anpassen kann. Der Bildschirm sollte auf so einer Höhe eingestellt sein, dass man den Kopf nicht zu sehr nach vorne neigen muss. Das ständige nach vorne Strecken des Kopfes belastet nämlich die Bandscheiben im Halsbereich. Hierfür immer einmal wieder nach längerer Belastung (dichtes “Starren” auf den Bildschirm) ein paar Mal ein Doppelkinn machen und für einige Sekunden halten. Das bringt die Bandscheiben wieder in die richtige Position. Auch sollte man seinen Sitzplatz ausnutzen und ebenso die Rückenlehne. Also ruhig etwas dichter an den Schreibtisch heran kommen, um mit aufrechter (nicht Hohlkreuz) Haltung arbeiten zu können.

Fazit:

Wer lange Sitzen muss, der muss etwas dagegen unternehmen. Man könnte ja seinen Chef einmal auf ein Stehpult ansprechen, welches man hochfahren kann. So hat man als Mitarbeiter die Möglichkeit, seine Arbeit auch im Stehen zu erledigen. Alle Muskeln, die man nicht regelmäßig verwendet und richtig beansprucht, verkümmern mit der Zeit. Dann ist es jedoch zu spät! Wer Warnsignale seines Körpers überhört, hat später mit chronischen Erkrankungen zu rechnen. Wenn man mit seinem Arbeitsplatz unzufrieden ist und über Rückenschmerzen klagt, sollte man sich unbedingt an seinen Arbeitgeber wenden, bevor es zu spät ist.