Mit guter Menschenkenntnis die Kollegen und Chefs durchschauen

Ist er eher der arrogante Typ und Sie eher der liebe und ruhige? Oder spielen beide mir nur etwas vor? Warum ecken wir bei manchen Kollegen oder dem Chef aus der zweiten Etage immer wieder an?

Eine gute Menschenkenntnis hilft uns dabei, unsere Kollegen zu durchschauen und den hinter den schmalzigen Haaren oder dem ewig griesgrämigen Gesicht versteckten Charakter zu erkennen.

Leichter den richtigen Ton zu finden und auf andere besser eingehen zu können, dass bewirkt gute Menschenkenntnis. Doch kann man das lernen?

Eine gute Menschenkenntnis kann man erlangen

Eine gute Menschenkenntnis kann man erlangen und zwar durch häufigen Menschenkontakt. Wer viel Erfahrung mit anderen Menschen sammeln kann, weil er sich mit vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten in seinem Beruf beschäftigen muss, der kann beim nächsten Meeting womöglich Missverständnisse vermeiden. Denn oftmals missverstehen wir unseren Gegenüber, weil wir einen völlig falschen Eindruck von ihm haben. So gibt es für die schlechte Laune eines Kollegen wohl triftige Gründe.

Fühlt er sich vielleicht nicht wohl im Arbeitsklima oder sollte man ihm einfach in einem anderen Tonfall begegnen? Spannungen vermeiden und schneller nützliche Kontakte knüpfen, dafür ist eine gute Menschenkenntnis von Nutzen. Aber wie erkenne ich bestimmte Typen von Menschen? Es gibt zwar keine genaue Formel, aber prägnante Merkmale.

Verschiedene Charaktertypen im Beruf:

  • Der Angriffslustige:
    Der aggressive Typ redet gern und redet auch gern als erstes. Wenn ihn andere Kollegen stören, stichelt er gern einmal und redet ihnen über den Mund. Oft sind die kleinen Sticheleien erst später zu bemerken und dann auch nur ganz schwer. Aber, wer bemerkt hat, mit wem er es da zu tun hat, kann sich wappnen.Lösung:
    Wer es mit solch einem Charaktertypen im Beruf zu tun hat, der braucht Selbstbewusstsein hoch drei. Redet er dazwischen, einfach fortfahren. Wichtig ist nur: immer Etikette bewahren und höflich sein. So steht man gleich noch sympathischer da als der aggressive Kollege. Es gilt: Nicht zurück sticheln. Behalten Sie Ihren Faden bei und achten Sie nicht zu sehr auf den Kollegen. Ignorieren Sie dumme Kommentare. Bei Unterbrechungen können Sie ruhig dazwischen gehen, wie z. B.: “Das ist ja interessant, aber ich würde gerne meinen Gedanken zu Ende bringen.”
  • Der Konkurrenzdenker:
    Er muss sich immer beweisen. Was er tut, ist das Beste und das muss auch jeder wissen. Schlimm wird’s hier, wenn mehrere Kollegen den gleichen Trend aufweisen, denn dann steht man schnell im Käfig und schaut den Hähnen oder Hennen beim Kampf zu. Da kann man auch mal etwas abbekommen. Aber das muss ja nicht sein, denn der anstrengende Selbstbeweiser kann zurückgedrängt werden.Lösung:
    Wie wär`s denn einmal damit, den anderen zu loben? Sich selbst nicht als Konkurrenten darzustellen, sondern als Mitarbeiter. Als Führungsperson ist es ebenfalls keine Schande, Fehler zuzugeben. Das stärkt das Miteinander, und die Arbeitsatmosphäre wird angenehmer, wenn die Mitarbeiter einen nicht so großen Druck verspüren, alles perfekt zu machen, besonders gegenüber dem Chef.
  • Der Distanzierte:
    Der eher distanzierte Kollege oder Chef kommt bei vielen Mitarbeitern eher negativ herüber. Er ist kühl, abweisend und überhaupt nicht familiär. Viele Mitarbeiter wünschen sich ein solches familiäres Klima am Arbeitsplatz, jedoch liegt dies Einigen nicht so. Der Kollege, der immer allein arbeitet und nie Gespräche anfängt, zu keiner Feier erscheint und immer so ruhig ist, kann schnell anstrengend werden.Lösung:
    Distanzierte Menschen haben gute Gründe, sich so zu verhalten. Es gilt: Bloß nicht belämmern. Wer allein sein möchte, den soll man lassen. Jedoch darf man diese Personen auf keine Fall von Vornherein ausschließen, weil man denkt: “Ach, der will sowieso nicht mitkommen.” Auf diesen ruhigeren Typ muss man behutsam zugehen und ihn nicht überfordern. Kleinere Gesten sind hier mehr.
  • Der Helfer:
    Auszubildende können sich glücklich schätzen solch einen an ihrer Seite zu haben. Den Helfertyp. Er kümmert sich mehr um andere als um sich selbst und ist stets spendabel, hilfsbereit und offen für anderer Leute Probleme. Doch immer belämmert zu werden, besonders als eher distanzierter Typ, kann auch irgendwann nervig sein.Lösung:
    Wenn keine Hilfe benötigt wird, einfach höflich ablehnen. Aber nicht ruppig und gefühllos, sondern freundlich und vielleicht noch mit einem anschließenden kleinen Smalltalk abgerundet.

All diese Charaktertypen sind schnell anstrengend, weil sie auffällig sind. Es gibt ja auch die Kollegen oder Chefs, die sich an Mitarbeiter jeder Art anpassen können und so gut wie nie anecken. Diese sind zwar seltener geworden, jedoch in jedem Berufszweig zu finden.

Doch jeder oben beschrieben Typ hat auch seine Vorteile und Bereiche, in die er perfekt hinein passt und wo er perfekt eingesetzt werden kann. Konkurrenzdenker und Angriffslustige eignen sich prima für Führungspositionen, da sie es an Selbstbewusstsein nicht fehlen lassen und immer präsent sind. Distanzierte Menschen können es in diplomatischen und repräsentativen Positionen weit bringen, das sie immer seriös und undurchsichtig erscheinen. Auch Helfer sind gefragt.

Natürlich besonders für den sozialen Bereich, jedoch können diese Menschen es in anderen Berufszweigen schwerer haben als andere, da sie sich zu sehr aufopfern und schnell ausgenutzt werden. Allem voran ist es am wichtigsten, seine Mitmenschen, Kollegen und Chefs kennenzulernen, um ihnen angemessen begegnen zu können.

Wer auf die Menschen in seiner Umgebung eingeht, dem geht’s auch selbst besser, denn ein geschätzter Kollege zu sein, ist durchaus von Vorteil.