Piercing und Tattoos auf der Arbeit – hip oder ein No-Go?

Piercings und Tattoos sieht man immer häufiger. Ein neuer Trend in Sachen Körperschmuck und besonders bei den Jugendlichen angesagt. Doch wie kommt diese Körperkunst auf der Arbeitsstelle an?

Jeder dritte gepiercte oder tätowierte Arbeitnehmer gibt an, dass ihr Körperschmuck einen negativen Einfluss auf die Behandlung am Arbeitsplatz aufweist, welches selbst 24 Prozent der Manager in verschiedensten Unternehmen bestätigen.

Trotz der befürchteten Benachteiligung aufgrund des Körperschmuckes zeigten Umfragen, dass 44 Prozent der Manager und 51,7 Prozent der Angestellten selber ein Tattoo oder Piercing tragen.

Warum und wo ist auffälliger Körperschmuck unerwünscht?

Mit diesem “Problem” gehen die Branchen unterschiedlich um. In der Regel gilt: je anspruchsvoller der ausgeübte Beruf, desto häufiger sind Schwierigkeiten im Umgang mit Tattoos und Piercings zu erwarten. So ist es zum Beispiel kein Problem, wenn auf dem Arm eines Bauarbeiters ein großes Tattoo zu sehen ist. Anders wäre es, wenn so ein Tattoo auf dem Arm eines Arztes oder eines Anwaltes zur Schau gestellt wird. Das heißt nicht, Körperschmuck ist in anspruchsvolleren Berufen nicht erlaubt. Wenn sich das Tattoo auf der Arbeitsstelle durch Kleidung verdecken lässt und Privatsache bleibt, dürfte das kaum eine Schwierigkeit darstellen.

Sicherheit bei Piercings geht vor!

Anders ist es, wenn durch das Piercing die Sicherheit der eigenen Gesundheit nicht mehr gewährleistet ist. Wenn sich zum Beispiel der Schmuck in Maschinen verhakt und/ oder durch starke körperliche Arbeit Verletzungen hervorrufen kann, muss es abgenommen – oder zumindest durch ein Pflaster verklebt werden. Dies gilt nicht nur für Piercings, sondern auch für allen möglichen Schmuck.

Der häufigste Grund jedoch, warum Piercings und Tattoos in der Arbeitswelt abgelehnt werden, ist in einem gesellschaftlichen Vorurteil zu suchen. Derartiger Körperschmuck – besonders Tattoos – werden meistens mit Kriminellen, armen Arbeiter und pubertärem Rebellieren verbunden. Dieses Weltbild ist besonders in den konservativen Branchen zu finden, überträgt sich aber noch heute in das alltägliche, gesellschaftliche Denken.

Welche Konsequenzen hat das Tragen dieses Körperschmuckes?

Grundsätzlich werden eher die Leute abgelehnt, die auf ihrem Bewerbungsfoto auffälligen Körperschmuck tragen. Auf der Arbeit kann regelmäßiges und demonstratives Zuschaustellen von Tätowierungen und Piercings als Belästigung empfunden werden. Gibt es keinen anderen Ausweg und ist die Person nicht dazu bereit, die Zuschaustellung seines Schmuckes zu unterbinden, kann dies als Störung des betrieblichen Friedens ausgelegt werden, was zur Kündigung führen kann.

Wenn der Körperschmuck geschäftsschädigend ist, kann abgemahnt, bzw. nach der Probezeit gekündigt werden. Ist es nicht möglich, das Piercing oder das Tattoo vollständig zu verdecken bzw. stellt es ein Problem für den Arbeitnehmer dar, so kann der Arbeitgeber den Arbeitnehmer zum Beispiel an einen Arbeitsplatz ohne Kundenkontakt versetzen.

Nicht jeder Arbeitgeber hat ein Problem mit Tattoos und Piercings

Ist der Schmuck oder das Tattoo während der Arbeitszeit unter den Klamotten versteckt, gelten sie als reine Privatangelegenheit des Mitarbeiters und darf nur verboten werden, wenn es für den jeweiligen Job gesundheitsgefährdend ist.

Nicht alle Branchen haben ein Problem mit Piercings oder Tattoos. Ein klärendes Gespräch mit dem Arbeitgeber im Voraus hilft, klare Verhältnisse zu schaffen.