Rhetorik – Was ist eigentlich mit Dialekt?

Im Beruf kann man praktisch jeden Tag in eine Situation kommen, wo man seine rhetorischen Fähigkeiten unter Beweis stellen kann/muss. Doch besonders bei Vorträgen, Reden oder Ansprachen sind sprachliche Fähigkeiten wichtig.


Ist es dann egal, wenn man seinen Berliner Akzent dabei auslebt oder sollte man mit Dialekten eher vorsichtig sein im Job?

Dialekte sind in Deutschland vielfältig:

Studien zeigten, dass in Deutschland über die Hälfte der Menschen einen Dialekt spricht und das von den Mitmenschen überwiegend als positiv empfunden wird. Jedoch sind einige Dialekte beliebter als andere. Besonders der Münchner Dialekt wird stark akzeptiert, wohingegen das Sächsische eher abgelehnt wird. Das Bayerische wirkt einladend und freundlich, Berlinerisch eher unfreundlich und unhöflich.

Das Norddeutsche wirkt eher sachlicher und klar und wird gern gehört. Ebenso auch das Rheinländische. Besonders schwer haben es wie erwähnt das Sächsische und auch das Schwäbische. Vermutlich verbindet man mit dem Sächsischen eine Ablehnung der Geschichte und alter Strukturen verbunden mit dem alten System.

Dialekt im Berufsleben – Vorträge bitte auf Hochdeutsch!

Man sollte meinen, Sachsen sind genauso Deutsche wie welche aus Norddeutschland, Hamburg usw. Das stimmt auch, jedoch sind stärkere Dialekte, die das Hochdeutsch verfremden, in vielen Unternehmen nicht gerne gesehen. Dabei kommt es auf die Position an. Je höher diese ist, desto “höher” sollte auch das Deutsch klingen. Es gilt: In Managerberufen, bei Meetings und besonders bei Vorträgen. Manager, die noch so gute Rhetorikkenntnisse besitzen, ihren Vortrag aber im heimischen Dialekt halten, kommen unseriös rüber. Als besonders störend wird ein Wechsel vom Dialektdeutsch ins Hochdeutsche empfunden.

Beim Kontakt mit Kunden sollte auch immer das Hochdeutsch gewahrt werden, da keine spezielle Wertung in ihm mitschwingt und es leicht verständlich für alle ist. Besonders auf internationaler Ebene können einen Dialekte ausbremsen. Denn Englisch wird von einem Bayern automatisch ganz anders ausgesprochen als von einem Hochdeutsch Sprechenden. Arbeitet man jedoch im Außendienst, wirkt ein Dialekt meistens eher sympathisch und kann auch helfen, Kontakte aufzubauen. Auch in der Firma und beim Umgang mit Kunden kann der Smalltalk stark gefördert werden, bietet der gegenseitige Dialekt doch ein schönes Thema für ein kurzes Gespräch.

Tipps für erfolgreiche Rhetorik trotz Dialekt:

Ein Dialekt kann negativ, aber auch positiv wirken. Es kommt immer darauf an, bei Vorträgen, Reden o. Ä, diesen gezielt einzusetzen. Man muss auch wissen, wann ein Dialekt nicht erwünscht ist. Wenn man sich nicht sicher ist, kann man sich im Vorfeld beim Veranstalter oder Chef erkundigen, wer im Publikum sitzt und ob ein Dialekt angemessen ist. Es gilt vorrangig: Hochdeutsch. Dieses steigert die rhetorische Aussagekraft, da es jeder versteht und beinhaltet keine Wertung.

Wer als Bayer jedoch trotz seines Dialekts vom Chef dazu bestimmt wurde, vor lauter Lübecker Wirtschaftleuten zu sprechen, sollte auf keinen Fall gekünstelt daher reden, denn das wirkt unprofessionell. Je förmlicher jedoch der Rahmen der Rede ist, desto mehr sollte man sich dem Hochdeutschen annähern. Zur allgemeinen Auflockerung eines Vortrags (wenn angemessen), kann man, soweit man den Dialekt auch beherrscht, ein oder zwei kleine Wörter einwerfen und sich so die Sympathie der Zuhörer sichern.

Fazit:

Wer einen Dialekt spricht, soll und kann ihn sich auch gar nicht abtrainieren. Man kann jedoch Hochdeutsch lernen. Wer in Managerpostitionen möchte, sollte sich daran versuchen, da es nicht schaden kann, wenn man ohne Mühe Hochdeutsch sprechen kann. Außerdem wird man so zum multilingualen Aufsteiger. Laut der Pisa-Studie sind nämlich gerade solche Menschen die flexibelsten und schlauesten. Muss man eine Rede halten, empfiehlt es sich immer, diese grundsätzlich auf Hochdeutsch zu halten, so erspart man sich mögliche Unannehmlichkeiten. Und wenn man sich nicht sicher ist, einfach noch einmal abklären.