Sabbatical – Wie richtig angehen und was kommt danach?

Aufstehen, Duschen, Essen, ins Auto steigen und zur Arbeit fahren. Telefonate beantworten, E-Mails schreiben, Texte abtippen, Kundengespräche führen. Mittagspause und dann weiter bis abends. Dann nach Hause, essen, fernsehen, schlafen. Wenn das so weiter geht, dann droht bald das Burn-Out.

Immer mehr Arbeitnehmern geht es in ihrem Arbeitsleben so. Der Alltag hält sie gefangen und ob Langeweile oder Überarbeitung und Stress, es ist wohl Zeit für eine Auszeit.

Sabbatical – die Auszeit vom Job

Das Arbeitszeitmodell Sabbatical kann hier Abhilfe schaffen. Der eigentlich biblische Begriff kann auch aus dem Hebräischen mit “aufhören, innehalten” übersetzt werden. So ist das Sabbatical-Modell ein Modell der Auszeit vom Job für Arbeitnehmer. Sabbatical ist eine gute Möglichkeit, für einige Monate bis ein Jahr ein Auszeit zu nehmen, um sich z. B. privaten Angelegenheiten wie Familie, Hobbies, Reisen oder sozialem Engagement zu widmen.

Beim Sabbat-Jahr kann der Arbeitnehmer durch Überstunden und Lohnverzicht Plusstunden auf seinem Langzeitkonto sammeln und diese Stunden dann an einem Stück nehmen, wobei das Einkommen stabil bleibt. Außerdem kann der Arbeitnehmer nach seiner Auszeit wieder im Betrieb einsteigen und ist vertraglich gesichert.

Sabbatjahr nicht von jedem Arbeitgeber geduldet

Doch nicht jeder Arbeitgeber macht da mit. Zwar tolerieren immer mehr Betriebe ein Sabbatjahr, haben jedoch ihre großen Bedenken. Denn viele Arbeitnehmer nutzen dieses Freistellungsjahr für eine Umorientierung und komplette Umwälzung ihrer Lebensumstände und kehren vermutlich nicht mehr in den Betrieb zurück oder scheiden altersbedingt aus dem Berufsleben aus.

Besonders in Krisenzeiten ist dies ein Ablehnungsfaktor beim Arbeitgeber. Denn wer macht Vertretung für den fehlenden Mitarbeiter? Verständlich, aber geht man die Sache richtig an, dann könnte es dennoch was werden mit der wohl verdienten Auszeit.

Sabbatical richtig angehen:

  • Vertrauen beim Arbeitgeber:
    Um das Sabbatical-Programm überhaupt durchzuführen, muss beim Arbeitgeber und Arbeitnehmer eine Vertrauensbasis geschaffen sein. So muss vertraglich festgelegt sein, dass der Auszeit nehmende Arbeitnehmer sein Einkommen behält und nach seiner Auszeit wieder in den Betrieb eingearbeitet werden kann.
  • Vorbereitung:
    Ein Sabbatjahr muss sehr gut vorbereitet werden. Kommt man völlig planlos zum Arbeitgeber und unterbreitet ihm den wagen Vorschlag, könnte das schief gehen. Es ist wichtig, dass man alles geplant hat: wer vertritt einen in der Auszeit, dass die Stelle nicht leer bleibt im Betrieb, wie lange möchte ich Auszeit nehmen und warum überhaupt?
  • Dauer:
    Auch dies kann man geschickt angehen. Möchte man z. B. sechs Monate Auszeit, sollte man eher acht Monate ansprechen, um dem Arbeitgeber dann noch entgegen kommen zu können. Dabei darf eine Sabbatical-Auszeit ein Jahr nicht überschreiten.
  • Vorarbeit:
    Der Arbeitgeber sollte nicht ins kalte Wasser geworfen werden, sondern durch vorherige Gespräche langsam auf die gewünschte Auszeit vorbereitet werden. Denn sieht der Chef keinen Sinn für sich und sein Unternehmen in der Auszeit, dann wird er wohl kaum seine Zustimmung geben. Eine gute Begründung ist immer noch, dass er am Ende der Auszeit einen erholten und wieder voll arbeitsfähigen und konzentrierten Mitarbeiter erhält.
  • Sicherheit:
    Ohne Vertrag geht gar nichts! Wer sich nicht absichert beim Arbeitgeber kann ganz schnell ohne Arbeitsplatz nach seiner Auszeit da stehen. Dabei ist es immer das beste, wenn ein individueller Vertrag aufgesetzt wird. Die Kündigung sollte dabei völlig ausgeschlossen bleiben. Es sollten auch immer Vereinbarungen getroffen werden, falls das Arbeitsverhältnis irgendwie durcheinander kommen könnte, z. B. durch den Tod des Arbeitgebers. Auch dann sollte man abgesichert sein.
  • Sozialversicherungsrecht:
    In seiner Freistellungszeit muss der Arbeitnehmer weiterhin ein regelmäßiges Gehalt beziehen, um die sozialversicherungsrechtlichen Auflagen zu erfüllen.

 

Und was kommt nach dem Sabbatical?

Nach einer längeren Auszeit kann sich so Einiges geändert haben. Sowohl privat als auch beruflich. Manchen Menschen, die eine solche Auszeit für z. B. Familie genommen haben, fällt es sehr schwer, sich nicht zu langweilen. Manche vermissen die Tätigkeit, andere wiederum kommen aus dieser Auszeit nicht wieder heraus. Viele nutzen diese Auszeit nämlich für eine längere Reise mit z. B. sozialem Engagement im Ausland und kommen von diesem Land dann nicht mehr los.

Deshalb sollte man sich vorher im Klaren darüber sein, was man in seiner Auszeit tun möchte, was sie überhaupt bewirken soll. Bin ich einfach nur völlig ausgebrannt vom Job und brauche eine Erholungsphase oder müsste ich eigentlich meine gesamten Lebensumstände umstellen, um mich wohl zu fühlen? Diese Fragen sollte man sich schon lange vor dem geplanten Sabbatjahr stellen und beantworten.

Für die Meisten ist es angenehm, nach der Auszeit wieder in ihren alten Beruf einzusteigen, andere finden neue berufliche Chancen im Ausland. Was auch immer die Auszeit bringt, man sollte sich immer fragen, ob es das Richtige für einen ist.