Schwarzarbeit als Gesellschaftsproblem

“Deutschland leidet unter illegaler Beschäftigung!”, liest man heute oft. Doch was genau ist das und warum erweist sich besonders die so genannte Schwarzarbeit hierbei als Gesellschaftsproblem?

Allgemeine Definition von Schwarzarbeit:

Schwarzarbeit wird allgemein bezeichnet als das Arbeiten ohne Nachkommen gesetzlicher Pflichten. Genauer kann man sie so definieren: Schwarzarbeit ist dann der Fall, wenn:

  • gegen das Steuerrecht und/oder
  • gegen das Sozialversicherungsrecht verstoßen wird – d.h. wenn ein Arbeitnehmer beschäftigt wird, ohne, dass der Arbeitgeber steuerliche oder sozialversicherungsrechtliche Abgaben an den Staat zahlt
  • ein Arbeitslosengeld Beziehender beschäftigt wird ohne dies dem Amt (Arbeitsamt, Sozialamt) zu melden
  • ein Gewerbe/Handwerk ausgeübt wird, ohne dass dies angemeldet/eingetragen ist

Keine Schwarzarbeit sind familiäre Hilfe (auch unter Lebenspartnern), Nachbarschaftshilfe und andere kleine Gefälligkeiten, welche nicht nachträglich Gewinn erzielen sollen!

Nach dem 2. Sozialversicherungsänderungsgesetz hat sich ab Januar 2009 jeder Arbeitnehmer zu Beginn der Beschäftigung sofort zur Sozialversicherung zu melden. Dies tun aber die Wenigsten.

Schwarzarbeit als Teil der Schattenwirtschaft: Problem für Deutschland

Die Schattenwirtschaft, welche alle illegalen wirtschaftlichen Tätigkeiten umfasst, kostet Deutschland (nach Schätzungen 2009) über 14% des deutschen Bruttoinlandsprodukts und die Schwarzarbeit ist als Teil dieser der größte Magnet für deutsche Arbeitnehmer.

Besonders in der Wirtschaftskrise boomt die Schattenwirtschaft und unter ihr entwickelt sich die Schwarzarbeit immer deutlicher zum Gesellschaftsproblem. Über vier Millionen Erwerbstätige üben sie regelmäßig aus und davon am meisten Männer. Sehr beliebt ist die Schwarzarbeit bei Senioren, was aber auch nachvollziehbare Gründe hat:

Mit einer Rente von um die 1000 Euro kann sich ein Rentner heutzutage in Deutschland schon nicht mal mehr ein Ersatzteil für sein Auto leisten, geschweige denn von Medikamenten. Und so geht es nicht nur den vielen hilfebedürftigen Alten, sondern auch immer mehr jungen Menschen, die mit ihrem zu geringen Lohn nicht über die Runden kommen würden, gäbe es da nicht die unkomplizierte Schwarzarbeit. Verständlich, wenn man bedenkt, bis wohin die Mehrwertsteuer noch steigen soll. Aber genau das ist das Problem. Hängt Deutschland jetzt auch mittendrin in der Wirtschaftskrise, vermehrt sich sie Schwarzarbeit immer mehr und nimmt so ehrlichen Arbeitnehmern und- gebern die Existenzgrundlage.

Als Folge der sinkenden Steuereinnahmen, mit verursacht durch die Schwarzarbeit, wird die Mehrwertsteuer angehoben, bis die Einnahmen wieder sinken, da sich niemand außer den Gutverdienern mehr etwas leisten kann. Immer mehr Geringverdiener fühlen sich dazu gezwungen, sich mit illegaler Beschäftigung etwas zu ihrem Brot dazuzuverdienen und immer mehr Menschen, beschäftigen diese Schwarzarbeiter, weil sie selbst kein angemeldetes Unternehmen mehr beschäftigen können. Es ist ein Teufelskreis!

Was gegen Schwarzarbeit getan wird:

Aber nicht nur in Deutschland findet sich die Schwarzarbeit. Andere Länder leben regelrecht davon. Und immer geht der Trend zu allen illegalen Beschäftigungen einher mit der Vergrößerung der Schere zwischen Arm und Reich. Deshalb ist die Schwarzarbeit auch besonders in Entwicklungsländern ein beliebter Neben- oder auch Hauptverdienst. Aber wie man sieht, sind auch große Industrieländer wie Deutschland, Großbritannien oder Spanien davon stark betroffen. Eine Besserung ist derzeit wohl nicht in Aussicht, jedoch sind sich viele Politiker einig, dass geringe Steuern und Abgaben wohl das beste Mittel gegen Schwarzarbeit sind und legale Arbeit anziehender wirken muss.

Um die illegale Beschäftigung direkt zu bekämpfen, gibt es seit rund 10 Jahren die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS). Durch unabhängige Prüfungen in ausgewählten Unternehmen, hofft man so, die Schwarzarbeit zurückzudrängen und andere davon abzuschrecken. So können Bußgeldstrafen in Höhe von bis zu 300.000 Euro die Folge sein, wobei Arbeitgeber und Arbeitnehmer gesetzlich dazu verpflichtet sind, diese Prüfungen mitzumachen.

Es gilt momentan: Je heftiger ein Land von der Wirtschaftskrise betroffen ist, desto heftiger auch von der Schwarzarbeit. Man kann nur hoffen, dass, wenn sich die Wirtschaft wieder erholt hat, sich die Schwarzarbeit wieder verringert!

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