Zurück aus der Elternzeit: So startest du wieder durch
Elternzeit ist eine wertvolle Phase – für Eltern wie Kind. Doch der Wiedereinstieg ins Berufsleben, besonders in einem dynamischen Arbeitsumfeld wie Hotel oder Gastronomie, ist oft mit Unsicherheiten verbunden: Habe ich den Anschluss verpasst? Wie flexibel ist mein Arbeitgeber? Kann ich Familie und Schichtdienst überhaupt vereinbaren?
Dieser Blogartikel zeigt, wie Arbeitgeber den Wiedereinstieg nach der Elternzeit sinnvoll begleiten können – und wie Mitarbeitende sich gut vorbereiten können. Ziel: Ein sanfter, motivierender Start für beide Seiten.
1. Die Herausforderungen beim Wiedereinstieg
- Schichtdienst & Betreuung
Kinderbetreuung und wechselnde Arbeitszeiten passen oft schwer zusammen. Frühschichten, Wochenenddienste oder Spätdienste sind ohne familiäre Unterstützung oder flexible Kita kaum zu leisten. - Verändertes Selbstbild
Viele Rückkehrende fragen sich: Bin ich noch leistungsfähig genug? Habe ich den Anschluss verloren? Besonders bei längerer Elternzeit fehlt oft das Selbstvertrauen. - Betriebliches „Entwöhntsein“
Neue Tools, andere Abläufe, neue Kolleg:innen – wer länger raus war, steht plötzlich in einem veränderten Umfeld. - Akzeptanz im Team
Leider gibt es immer noch Kolleg:innen, die Rückkehrer:innen als „Teilzeitkräfte mit Sonderstatus“ sehen – das kann Konflikte erzeugen.
2. Was Arbeitgeber tun können
✔ Frühzeitig Kontakt halten
- Einladung zu Team-Events, Weiterbildungen oder kurzen Besuchen
- Ein Elternbrief zum 1. Geburtstag des Kindes oder zur Erinnerung an baldige Rückkehr
✔ Wiedereinstiegs-Gespräch vor dem ersten Arbeitstag
- Was hat sich im Betrieb verändert?
- Welche Wünsche & Sorgen bringt die rückkehrende Person mit?
- Welche Einsatzzeiten, Aufgaben oder Abteilungen passen aktuell?
✔ Individuelle Einarbeitung & Mentoring
- Wiedereinstieg nicht wie „Erster Arbeitstag“ behandeln, sondern wie Einarbeitung
- Patenschaft durch Kolleg:in: jemand, der hilft, schnell reinzukommen
✔ Flexible Arbeitsmodelle prüfen
- Teilzeit im Schichtdienst möglich machen (z. B. durch kürzere Schichten oder „Split Shifts“)
- Frühzeitige Planung von Einsatzplänen, um Betreuung abzusichern
- Homeoffice-Option für administrative Hotelrollen (Reservierung, Marketing, HR)
3. Was Mitarbeitende tun können
✔ Wiedereinstieg vorbereiten
- Im Vorfeld Interesse zeigen: „Wie läuft es aktuell im Team? Was hat sich geändert?“
- Nachfragen, ob Schulungen oder Updates sinnvoll sind (z. B. neue Kassensysteme, PMS-Tools)
✔ Mit der Familie planen
- Betreuung realistisch planen, Notfalllösungen überlegen
- Offen mit Partner:in oder Umfeld sprechen: Wer übernimmt wann?
✔ Selbstbewusst auftreten
- Elternzeit ist kein Karriereknick – sie bringt neue Soft Skills (Organisation, Multitasking, Geduld!)
- Wer sich aktiv einbringt, wird meist sehr geschätzt – auch in Teilzeit.
4. Erfolgsbeispiele aus der Praxis
- Ein Boutique-Hotel in Hamburg hat für Rückkehrer:innen ein „Reboarding-Programm“ eingeführt – inklusive Schulung, Mentoring und „Soft Start“ mit 3 Wochen halber Stundenanzahl.
- Ein Wellness-Hotel im Schwarzwald setzt auf familienfreundliche Dienstpläne: Mütter und Väter mit Betreuungsverpflichtung arbeiten bevorzugt tagsüber, Azubis oder Singles übernehmen Spätdienste.
- Ein Gastrobetrieb in München erlaubt Jobsharing in der Serviceleitung: Zwei Teilzeitkräfte teilen sich die Führungsaufgabe und stimmen sich flexibel ab.
Fazit
Der Wiedereinstieg nach der Elternzeit ist keine Hürde, sondern eine Chance – für beide Seiten. Mit guter Vorbereitung, offenen Gesprächen und flexiblen Lösungen profitieren Hotels und Mitarbeitende gleichermaßen: motivierte Rückkehrer:innen, loyale Teams, stabile Dienstpläne.
Eltern bringen oft neue Kompetenzen mit – und wer sie ernst nimmt, bindet sie langfristig.

