Alkohol, Medikamente, Drogen – Suchtmittel am Arbeitsplatz

Alkohol, Medikamente, Drogen – Suchtmittel am Arbeitsplatz

In Deutschland sind rund 10% der Arbeitnehmer abhängig von Suchtmitteln wie Alkohol, Drogen oder Medikamenten. Die genaue Anzahl ist dabei jedoch regional sehr unterschiedlich.

Das Problem allerdings zieht sich durch alle Bevölkerungsschichten. In höheren Beschäftigungsebenen sind es eher Medikamente und Drogen, die das Leben der Abhängigen bestimmen, in den unteren Beschäftigungsebenen ist Alkohol am häufigsten anzufinden.

Das Problem ist überall das gleiche:

Durch Alkohol, Medikamente und Drogen gefährden die Abhängigen nicht nur sich, sondern auch ihre Mitarbeiter oder Kunden. Busfahrer und Piloten sind dafür wohl das offenkundigste Beispiel. Wer von uns steigt schon gerne zu einem angetrunkenen Busfahrer oder einem von Medikamenten berauschten Piloten ins Flugzeug? Keiner!

Die Betroffenen selbst merken meist gar nicht, dass sie ihre Mitmenschen in Gefahr bringen. Die Rauschmittel haben einen Wirklichkeitsverlust und übersteigertes Stärkeempfinden zur Folge. Das heißt, die Betroffenen fühlen sich gerade im berauschten Zustand ihren Aufgaben gewachsen, obwohl sie es nicht sind.
Ihr Selbsteinschätzungsvermögen ist sehr stark eingeschränkt, ihre Risikofreudigkeit allerdings übermäßig verstärkt. Oftmals setzten Ernüchterungsphasen und damit verbundene Depressionen erst längere Zeit nach der eigentlichen Konsumierung der Rauschmittel ein. Dieser Effekt stellt neben der akuten Berauschungsphase eine weitere Problematik dar.

Auch in normalen Betrieben kann ein abhängiger Arbeitnehmer erheblichen Schaden anrichten. Eine falsche Einschätzung bei der Geldanlage oder ein auffälliges Verhalten beim Kundengespräch kann den Betrieb finanzielle Verluste erleiden lassen. Auch die verringerte Leistungsfähigkeit des Arbeitnehmers verursacht Geldeinbußen.

Ein abhängiger Mensch kann aus seiner Sucht ohne fremde Hilfe nicht ausbrechen.

Trotzdem sollte der betroffene Arbeitnehmer nicht einfach entlassen oder sein Verhalten gar gebilligt werden. Ein abhängiger Mensch kann aus seiner Sucht ohne fremde Hilfe nicht ausbrechen. Eine Entlassung kann den Betroffenen sogar noch tiefer in seine Sucht abgleiten lassen. Daher ist er auf die Hilfe und Unterstützung seiner Mitarbeiter und vor allem seines Vorgesetzten angewiesen. Ein Gespräch und gemeinsame Zielsetzungen für seine weitere berufliche Zukunft und für seinen Weg aus der Sucht helfen dem Betroffenen Schritt für Schritt zurück in ein normales Arbeitsleben. Erst wenn der Arbeitnehmer über längere Zeit gar keinen Willen zur Veränderung zeigt ist es unumgänglich das Arbeitsverhältnis zu kündigen.

Wie kann ich feststellen, ob mein Mitarbeiter/ Angestellter Rauschmittel konsumiert?“

Dazu ist zunächst zu sagen, dass es kein Standardbild eines Abhängigen gibt. Jeder Betroffene hat seine eigene Art und Weise mit dieser Abhängigkeit umzugehen und sie zu verbergen. Einige Auffälligkeiten kann man jedoch bei genauerem Hinsehen beobachten. Zu diesen Auffälligkeiten gehören Abnahme der Arbeitsqualität und -Quantität, häufige krankheitsbedingte Fehlzeiten, Abkapselung von den Mitarbeitern, gesteigerte Nervosität, heimliche Einnahme von Medikamenten oder Alkohol während der Arbeitszeit oder in den Mittagspausen und ein unausgeglichener Gemütszustand. Ist jedoch der jeweilige Mitarbeiter zum Beispiel lediglich nervös, dann muss das nach lange nicht bedeuten, dass er auch alkohol- oder drogenabhängig ist. Erst eine Kombination der Merkmale lassen den Verdacht zur aufkommenden Gewissheit werden. Daher sollte man sich ziemlich sicher in seiner Vermutung sein, bevor man den Arbeitnehmer oder Mitarbeiter auf sein mögliches Problem anspricht.

Insgesamt ist es wichtig dem Betroffenen mit seinem Problem zu helfen. Alleine gibt es für ihn keinen Ausweg aus seiner Sucht!