Duzen im Geschäftsleben oder doch lieber “Sie”

Die Frage nach dem “Du” oder “Sie” wird sich heutzutage gerade im Geschäftsleben immer wieder gestellt.

War es nämlich vor ca. 50 Jahren noch undenkbar, dass sich zwei Mitarbeiter oder sogar der Vorgesetzte und ein Mitarbeiter im Unternehmen Duzen, ist es heutzutage gerade unter den Mitarbeitern in vielen Unternehmen zur Routine geworden.

Grundregeln des Duzens und Siezens

Bezüglich des Duzens und Siezens gibt es bestimmte Grundregeln, an die Sie sich halten sollten. Diese sind vor allem vom Bedeutung, wenn Sie gerade neu im einem Unternehmen sind:

  1. Grundsätzlich ist es üblich, dass sich Menschen im Geschäftsleben siezen.
  2. Abweichungen davon hängen vor allem von der Branche und der Herkunft des Unternehmens ab (In Banken wird sich z.B. grundsätzlich gesiezt, in der IT- und Modebranche ist oft auch das “Du” üblich)
  3. Eine rangtiefere bzw. jüngere Person sollte den Ranghöheren / Älteren immer siezen bis ihm das “Du” angeboten wird. (NIE anders herum)
  4. Ein “Du” darf abgelehnt werden, sollte aber höflich begründet werden.
  5. Wird einem bei einer Betriebsfeier (im alkoholisierten Zustand) das “Du” angeboten, sollte man am darauf folgenden Tag trotzdem wieder das “Sie” wahren und nur auf erneuten Hinweis auf das “Du” dieses beibehalten.
  6. Wird jemand nach bereits eingeführtem “Du” wieder gesiezt ist dies ein Zeichen der Ausgrenzung aus dem vorher vertrauten Kreis, ein Zeichen der wieder eingekehrten Distanz.
  7. In einigen Fällen (z.B. auch schon in der Schule ab dem 17. Lebensjahr) ist es üblich, sich zu siezen, jedoch mit dem Vornamen anzusprechen.
  8. Als Neuankömmling ist es angebracht, erst einmal jeden zu siezen und die “Praxis” zu beobachten. Hat man sich im Unternehmen eingelebt, werden einem die “Bräuche” bekannt sein und eventuell sogar schon das erste oder zweite “Du” angeboten worden sein.

Doch welche Vor- und Nachteile bietet das Duzen eigentlich?

Vorteile des Duzens:

  • Es deutet Nähe und Vertraulichkeit an und sorgt somit für eine ungezwungenere Geschäftsbeziehung.
  • Durch die lockerere und vertrautere Beziehung kann die Arbeitsmoral und das Wohlbefinden gesteigert werden.
  • Es stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl Nachteile des Duzens:
  • Es fehlt an einer gewissen Distanz und Förmlichkeit, die im Geschäftsleben oft auch von Vorteil ist.
  • Der nötige Respekt könnte verloren gehen (v.a. der der Mitarbeiter gegenüber dem Vorgesetzten)
  • Es kann unhöflich wirken, wenn jemand geduzt wird, ohne dass dieser es angeboten hat.
  • Konfliktthemen wie Kündigung und Einkommen könnten weitaus schwerer anzusprechen sein, wenn zwischen Vorgesetztem und Mitarbeiter nicht eine gewisse Distanz herrscht.
  • Ein nicht ausdrücklich erlaubtes Duzen könnte sogar als Beleidigung aufgefasst und somit strafrechtlich verfolgt werden.
  • Das “Du” wird oft als aufdringlich empfohlen. –> Gewünschte Distanz wird nicht gewahrt.

Abschließend ist zu erwähnen, dass als absolutes Fauxpas zu vermeiden ist, als “Rangtieferer” einen Ranghöheren mit “Du” anzusprechen, ohne dass dieser Ihnen dieses Privileg im Vornherein zugesagt hat. Außerdem sollten Sie als Ranghöherer im Vornherein gut überlegen, ob Sie sich von jemandem Duzen lassen möchten oder nicht. Denn die Gefahr des Respekt- und Distanzverlustes ist immer gegeben.